Architekt Sep Ruf







* 9.3.1908 München
† 29.7.1982 München

Sep Ruf studierte von 1927 bis 1931 an der Technischen Hochschule in München. Danach arbeitete er bis 1933 in Arbeitsgemeinschaft mit seinem Bruder Franz Ruf (geboren 1909). Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges entstanden einige ländliche Gebäude mit Steildach und Backstein entsprechend dem damals favorisierten Stil. Nach dem Krieg erregte er Aufsehen mit einigen provozierenden Projekten, bei denen die massiven Wände und steilen Dächer der traditionellen bayerischen Architektur auf ein Minimum reduziert waren.

Er wurde 1950 zum Professor der Architektur und Stadtplanung an die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen. 1953 erfolgte der Wechsel nach München.

Sein Entwurf für den Neubau der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg (1952-54) zeigte erstmals die charakteristische Sprache seines späteren Werks: Leichtigkeit der Erscheinung, minimierte Konstruktion, transparente Wände und schlanke Dächer. Die Restaurierung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (1953-78; mit Harald Roth) und das Justizgebäude Maxburg in München (1953-57; mit Adolf Abel und Theo Pabst) zeugen von sensiblem Umgang mit historischer Substanz. Der Deutsche Pavillon zur Weltausstellung 1958 in Brüssel (1956-1958), den er zusammen mit Egon Eiermann ausführte, brachte internationale Anerkennung.

Rufs spätere Werke mit seinem Partner, dem Konstrukteur Wilhelm Schaupp (* 1922) umfasste u.a. das Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers in Bonn (Kanzlerbungalow, 1963-1964), ein ausgereiftes Werk in Proportion und Detail. Sep Ruf wurde zum dominanten Münchener Architekt der 1950er und 60er Jahre und hinterlässt ein umfangreiches Werk von Wohngebäuden, Bauten für Verwaltung, Bildung, Büro und Repräsentation. 1971 gründete er mit 4 Kollegen (Alfred Goller, Helmut Mayer, Hanns Oberberger, Ludwig Thomeier) eine Büropartnerschaft, die nach seinem Tod weitergeführt wurde.

Bedeutende Projekte:
Maxburg, München; 1952-1957
Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg; 1952-1954
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg; 1953-1978
Deutscher Pavillon Weltausstellung 1958, Brüssel; 1956-1958
Johannes-Capistran-Kirche, München; 1957-1960
Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer; 1958
Amerikanische Botschaft, Bad Godesberg; 1959
Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers (Kanzler-Bungalow), Bonn; 1963-1964

Literatur:
Hans Wichmann: "In memoriam Sep Ruf", DVA Stuttgart 1985, S. 212

Weiterführender Link:
sep-ruf.com Offizielle WebSite von Notburga und Elisabeth Ruf

03.06.2016
www.sep-ruf.de